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Reeperbahnfestival 2012 – Donnerstag

Von wegen die Festivalsaison ist vorbei! Pünktlich zum Ende des Sommers präsentierte das Reeperbahnfestival in Hamburg unzählige Musiker, Künstler, Performer, DJs und überhaupt Kreative aller Art.
Entlang der berühmten Partymeile werden jedes Jahr nicht nur die diversen Clubs wie Die Große Freiheit 36, das Molotow oder das Gruenspan, sondern auch die Straße selbst oder ausgefallene Orte wie ein Partybus zu den unterschiedlichsten Festivalbühnen.

Dabei war das Line-Up mal wieder ein großes Potpourri aus mehr oder weniger bekannten nationalen und internationalen Musikern, die sich die Zeit vor, nach oder auch zwischen ihren Auftritten gern mal mit kleinen Akustigigs auf dem Spielbudenplatz oder entlang der Reeperbahn vertrieben. Als eine dieser Bühnen fungierte die Stage East, die gleich am Donnerstag einige interessante Acts zu bieten hatte. Zunächst gab es dort den Italian Aperitif mit den drei italienischen Bands Moustache Prawn, Fabrizio Cammarata und Blue Willa, den ich allerdings mehr nur am Rand mitbekam, schließlich musste am ersten Tag erstmal alles ein bisschen erkundet werden. Ziemlich schnell ging zum Glück das Holen der Festivalbändchen, da donnerstags allgemein noch nicht so viel los war auf dem Spielbudenplatz. Ein Dank geht an dieser Stelle übrigens nochmal raus an alle, die für das Kunstplakat gevotet haben, da sich dort am Ende das Plakat mit meinem Motiv durchgesetzt hatte und ich so einen Gästelistenplatz für alle drei Tage erhielt.
Aber zurück zur Stage East: Als Einar Stray zusammen mit seiner Band im Wollpulli den kühlen Temperaturen trotzte und dabei träumerisch klingende Arrangements von Piano, Geige und Gitarre zum Besten gab, war es doch ziemlich voll geworden auf und neben den Sesseln auf der kleinen Holzbühne.
Diese Menge war eine Viertelstunde später allerdings wieder verschwunden und so spielte der deutsche Singer-Songwriter Nicolas Sturm vor deutlich weniger Publikum. Unterstützt von seinem Drummer, den er liebevoll als „Klingenensemble“ bezeichnete, gab es ehrliche Texte zu Gitarrenmusik, die sich mehr in die Tradition englischer Folkmusiker denn in die deutscher Liedermacher stellt.

Vom Zeitplan aber auch von der Kälte getrieben, führte uns der Weg nur ein paar Meter weiter in den Keller des Molotow. Capital Cities aus L.A. standen dort auf dem Programm und sorgten schon für einen gut gefüllten Konzertraum und wohl für den stimmmungsvollsten Auftritt den ich bei diesem Reeperbahnfestival genießen durfte.
Mit Hawaiihemden unter den Jackets kamen sie auf die Bühne und nahmen sie direkt für sich ein. Elektronische Popmusik, die durch das geniale Trompetenspiel von Spencer Ludwig verfeinert wurde, brachte nicht nur Ryan Merchant und Sebu Simonian, die beiden Köpfe der Band, zum Tanzen sondern auch das ganze Publikum. Besonders Good Shit und die Single Safe and Sound brachten die Menge zum Kochen, denn die sehr an die 80er erinnernde Popmusik mit Einflüssen aus Dubstep, Electronica und Reggae ging scheinbar jedem gut ins Ohr und in die Beine.


Danach war erstmal eine Verschnaufpause nötig, die wir uns aber im Molotow gönnten. Dort waren als nächstes I Got You On Tape an der Reihe. Die nach einem bunt zusammengefwürfelten Haufen aussehende Gruppe aus Kopenhagen spielte aber einen ziemlich organischen Mix aus melancholischem Indiepop, Shoegaze und Electro und sorgte für einen unheimlich starken Sound. Irgendwann schien sogar Sänger Jacob Bellens überrascht zu sein über die krasse Lautstärke, die seine Band da fabrizierte.

Das Publikum hatte sich inzwischen ziemlich geändert, als nächstes waren TOY dran, das Molotow war gepackt voll. Die Engländer ließen sich nicht lumpen und spielten ihre Songs quasi in einem Rutsch, nur manchmal wurden kurze Ansagen dazwischengenuschelt, die aber kein Mensch verstand. Auch nicht schlimm, die Musik überzeugte schließlich. Tom Dougall & Co., die mit ihren langen Haaren und dem Klamottenstil wie aus den 70ern entsprungen schienen, schrammten ihren Psychedelic-Krautrock in sphärische Wellen, die den ganzen Raum ergriffen – Bandmitglieder look-alikes in den ersten Reihen wiegten sich mit geschlossenen Augen zu den Klängen, der Rest wippte irgendwie mit, aber auch gefangen von der Intensität des Sounds. Der Höhepunkt war eindeutig die Single Left Myself Behind, die sich über sieben Minuten erstreckte.


Eigentlich hätte ich gerne noch 2:54 gesehen, aber nach 3 so intensiven Bands im doch relativ kleinen und sehr vollen Molotow-Club mussten wir erstmal an die frische Luft. Draußen wartete eine lange Schlange auf Einlass – hier hätten wir also nach einer Pause keine Chance mehr reinzukommen.
Dafür zog es uns dann eine kurze Zeit später nur ein paar Meter weiter in die Docks: Kakkmaddafakka waren angesagt.
Und sie boten die Show für die bekannt sind: Nach einem Mix aus bekannten Songs von ihrem Album und einigen neuen Songs (worunter einer sogar seine Live-Premiere an diesem Abend feierte) war die komplette Band oberkörperfrei und das Publikum nass geschwitzt vom Hüpfen und Tanzen. Absolute Attraktion war wie immer der „Kakkmaddachoir“, der nicht nur für den Hintergrundgesang sondern auch witzige Tanz- und Rapeinlagen sorgte und natürlich Keyboarder Jonas „Mr. Jones“ Nielsen, der wie verrückt das Keyboard beackerte und wie immer abgehoben in anderen Sphären zu schweben schien. Das Ganze war im Endeffekt die bekannte aber spaßige Kakkmaddafakka-Party, die man sich eben auch gerne immer wieder anschaut.

Ein besserer Festivalauftakt ist schwer vorstellbar – die Messlatte für die anderen beiden Tage war bereits ziemlich hochgelegt.

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Seventies-Krautrock made today: Toy

Sie könnten auch aus den 70ern stammen. Toy aus London stehen nicht nur auf lange Mähnen, sondern auch auf den psychedelischen Krautrock- Sound der späten Sechziger und frühen Siebziger. Die fünf Jungs und Mädels sind gerade einer der heißesten Newcomer -Acts und haben am 10. September ihr gleichnamiges Debüt veröffentlicht. Düsterer Shoegaze, dröhnender Psychedelic-Pop und schrammeliger Krautrock versprechen den perfekten Trip. Dazu  noch die kühle Stimme von Sänger Tom Dougall, die den hohen Coolness-Faktor endgültig besiegelt. Von Bands wie Pink Floyd, Tangerine Dream und Kraan inspiriert sorgen Toy für ein Neuversion des Psychedelic-Rocks. Best-Buddies The Horrors sind bereits Fan (klingen ja auch sehr ähnlich).

Die Zwei-Track-EP mit „Left Myself Behind“ und „Clock Chime“ von 2011 gibt es auf der Facebook-Page zum kostenlosen Download: http://www.facebook.com/toy.band

Auf der Homepage läuft auch das komplette Album im Stream.

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The Soft Moon – Parallels

Wer Bock auf den totalen Mindfuck hat, sollte sich dieses Video geben: die Band The Soft Moon im Room 205  – in schwarzweiß in das Flackern eines Stroboskops getaucht. Passt hervorragend zur psychedelischen Musik. Wems gefällt sollte sich auch die anderen Room 205 – Videos mit The Soft Moon anschauen – und die offiziellen Videos sind ebenfalls nicht zu verachten!

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Kasabian: Video zu „Neon Noon“

Selbst ist der Mann. Serge Pizzorno von Kasabian hat selbst zur Kamera gegriffen und ein Video zu Neon Noon aus  dem neuen Album Velociraptor! gedreht. Nur das i-Phone und 4 Spiegel hat der Gitarrist verwendet, um einen psychedelischen Clip zu produzieren. Diesen könnt ihr euch auf der NME-Homepage anschauen.

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S.C.U.M: „Signal 4 Athens“

Die Signals-Reihe von S.C.U.M hält ein neues Video bereit. Athens ist das vierte Stück aus dem experimentellen Projekt der Londonder Band. Aufgenommen in der gleichnamigen Stadt überrascht der Track mit seiner elektronischen Dominanz. Das Video ist typisch psychedelisch bunt. Mit Abstand der beste Signal-Track.

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Kasabian – Velociraptor!

Kasabian – was gibt es zu der britischen Überband im Moment eigentlich noch zu sagen, das sie nicht schon selbst von sich gegeben haben? Mit ihrem 4. Album Velociraptor! haben sie uns jedenfalls ein ziemlich dickes Ding vorgesetzt, das beim ersten Hören gar nicht komplett erfasst werden kann.

Serge Pizzorno äußerte sich laut NME folgendermaßen zum neuen Album: ‚It’s heavier than I thought it would be. It squares up to you and doesn’t leave you alone. It’s really in your face. It’s a real jukebox album, just tune after tune, with really strong verses and really strong choruses.
Das beschreibt die Platte eigentlich ziemlich gut. Es ist tatsächlich ein Album, das einen nicht mehr loslässt. Ich persönlich habe schon lange kein Album mehr so intensiv gehört wie Velociraptor!. Mit jedem Hören wächst es, jeder Song hat etwas Besonderes, etwas Fesselndes, und man kann immer neue Facetten erkennen. Dabei sind sich Kasabian musikalisch treu geblieben – ihre weitläufigen früheren Experimente münden jetzt allerdings in komplett in sich geschlossene, sehr gute Songs. Diese sind am besten einzeln zu betrachten, denn ein in sich geschlossenes Album mit einem übergeordneten Zusammenhang kann man Velociraptor! nicht nennen.

Nicht nur der Titel des Albums oder die vollmundigen Ansagen zeigen, dass Kasabian auf Angriff gehen: der Eröffnungssong Let’s Roll Just Like We Used To beginnt mit einem Gongschlag und einer Fanfare. Danach entspannt sich eine mitreißende Hymne an die Jugend und längst vergangene Zeiten.
Nicht weniger energiegeladen geht es mit Days Are Forgotten, der zweiten Single des Albums, weiter. Ein rollender Beat wie man ihn von alten Kasabian-Hits kennt,  Tom Meighans aggressiv-fordernder Gesang, ein leicht psychedelischer Backgroundchor und ein perfekt produzierter Refrain machen diesen Popsong im besten Sinne des Wortes aus.
Mit Goodbye Kiss kommt die einzig wirkliche Ballade daher, die zwar ein wenig das Tempo rausnimmt, aber für einen langsamen Song eigentlich immer noch zu schnell ist und alles balladeske sehr gut konzentriert: Man fühlt die Wehmut, ohne dass der Song zu kitschig wird, während die traurig-schöne Geschichte einer vergangenen Liebe erzählt wird.
Relativ ruhig geht es dann auch mit La Fee Verte weiter, meiner Meinung nach einer der besten Tracks des Albums, besonders wegen der schönen Melodie des Refrains. Der Text zitiert nicht nur ganz direkt zu Beginn den wohl berühmtesten LSD-Song der Musikgeschichte (Lucy in the Sky With Diamonds von den Beatles), sondern klingt auch sonst ziemlich nach einem Trip, was auch durch die musikalischen Mittel noch einmal verstärkt wird.
Der Titeltrack Velociraptor! fährt dagegen wieder schwerere Geschütze auf. Die aggressive Energie ist den ganzen Song über präsent, allerdings kann er mich melodisch sowie textlich nicht so sehr überzeugen.
Ganz anders Acid Turkish Bath (Shelter From The Storm):  Wie man vom Namen schon erwarten kann, ist es der psychedelischste Song des Albums und klingt außerdem sehr orientalisch. Mit 6 Minuten ist es außerdem das längste Lied, ist aber so abwechslungsreich, dass es nie langweilig wird.
Das darauffolgende I Hear Voices besticht durch seinen Beat und die dominante Keyboardmelodie, sowie durch seine Düsternis. Angeblich sollen die Lyrics auf Velociraptor! sehr viel persönlicher sein als früher, hoffentlich bedeutet das nicht, dass wir uns um Kasabian Gedanken machen müssen: My soul you can have it ‚cause it don’t mean shit. I’d sell it to the devil for another hit, heißt es darin nämlich. Klingt als Zitat aber ziemlich cool.
Re-wired danach hört sich wie ein typischer Kasabian-Song an, von den Instrumenten, dem Tempo und dem Aufbau her erinnert es stark an L.S.F. (Lost Souls Forever)  vom ersten Album – was beweist, dass es eben doch Bands gibt, die sich gleichzeitig weiterentwickeln wie sich treu bleiben können.
Natürlich klingt auch Man of Simple Pleasures nach Kasabian, wobei es auch an Oasis in guten Zeiten erinnert. Allgemein könnte man den Song schon fast als eine Art „Gute Laune – Song“ bezeichnen, allerdings mit einem düsteren Touch.
Switchblade Smiles, das vorab schon als Single veröffentlicht wurde, ist der extremste Song auf Velociraptor!, der durch seine zerstörerische Energie und die etwas verstörenden Schreie und Rythmuswechsel lebt. Die Grenze zwischen extrem cool und zu überladen erreichen Kasabian hier zwar, überschreiten sie aber nicht.
Nach diesem finalen Hammer kommt als 11. und letzter Track Neon Noon, sozusagen als „Rausschmeißer“. Der ruhige Song ist von der Struktur her ähnlich wie La Fee Verte, aber eindeutig etwas langweiliger. Ihn ans Ende zu setzen war die einzig richtige Entscheidung, wobei ein krachendes Ende mit Switchblade Smiles auch reizvoll gewesen wäre.

Man muss schon sagen, dass Kasabian mit Velociraptor! ein Meisterwerk gelungen ist, dass sie verdientermaßen in der Reihe von Britanniens Rockgrößen etabliert. Bis hierher kann ich außerdem für mich behaupten, dass wir es hier mit dem besten Album dieses Jahres zu tun haben.   

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S.C.U.M: Whitechapel Music Video

Psychedelic Post-Punk-Rocker S.C.U.M haben ihr Musikvideo zur zweiten Single Whitechapel veröffentlicht. Die fünf Londoner lassen ihre Schatten vor einer weißen Wand spielen, wobei psychedelische Effekte natürlich nicht fehlen dürfen. Wieder einmal dürfen wir die dramatischen Gesten von Sänger Thomas Cohen genießen und die langen Synthie-Sounds der Machines. Whitechapel ist zwar etwas poppiger als gewohnt, aber reiht sich in die sphärisch-mystischen Klangwände ein. Bassist Huw bewegt sich wirklich genauso wie sein großer Bruder Rhys von The Horrors. Sehr lustig.

Das Video gibt es zurzeit nur auf NOWNESS zu sehen, hier also der Link dazu.

Hier die Kurzversion auf YouTube:

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The Horrors: „Skying“- Aufbruch zu neuen Ufern

The Horrors sind eine markante Band- nach wie vor. Ob mit düsterem Goth-Rock (Strange House), Psychedelischem Krautrock (Primary Colours) oder poppigeren Klängen auf Skying – Der Horrors-Touch bleibt bestehen. Zunächst die tief hallende Stimme von Faris Badwan, die zwischen sanft-leise und laut-agressiv abwechselt. Die dröhnende Gitarre von Josh Hayward zeigt weiterhin Präsenz auf der Platte. Dazu kommt die Psychedelischen Effekte durch Keys und Synthesizer, die schon spätestens seit Primary Colours zum Markenzeichen der Band geworden sind. Wenn man so will, ist Skying nur der konsequente Weg ihrer Sound-Entwicklung. Ruhiger, Gelassener, Gemäßigter- Klingt zunächst auch automatisch schlechter,  ist bei den fünf Rockern aus London aber nicht der Fall.

Changing The Rain: Over closer through figures collide, open eyes to awake (…) Der Opener von Skying leitet schon dahin, was an der neuen Platte anders ist. Romantische Natur-Poesie in den Lyrics, gewaltige Keyboards-Effekte, mehr Instrumente. Im Intro von Changing The Rain dominieren die Tast-Instrumente und künstlichen Sounds. Badwans Stimme klingt viel ruhiger als auf den Platten davor und hat etwas Verspieltes.

You Said: Weiter geht es mit einer großen Portion Elektronik und klirrenden Sounds, eingebettet  in verträumten Klang-Wänden. Die ersten zwei Tracks sind sich ziemlich ähnlich. Als ob You Said die Fortsetzung von Changing The Rain wäre….

I Can See Through You: Grooviger Kraut-Rock mit Sixties-Einschlag (Cat´s Eyes lässt grüßen). Vielleicht ein Überbleibsel von Primary Colours. I Can See Through You ist textlich einfach gehalten und äußerst Single-verdächtig. I´ve got the church key, moving in the night (…) – hat was Mystisches.

Endless Blue: Längeres Techtelmechtel zwischen Bass und Trompeten. Man denkt, es geht so weiter, aber nach 2 Minuten kommt die 180 Grad Wende – It´s Time for Josh´s Guitar! Dröhnende Psychedelic Shoegaze vom Feinsten. Everything seems so far behind (…) in Endless Blue..Der Track wurde bereits im Sommer 2010 auf diversen Festivals gespielt und weist noch Einfluss vom vorherigen Album auf. Endless Blue ist definitiv einer der besten Tracks, gerade wegen dem überraschend abrupten Bruch nach der Hälfte des Liedes.

Dive In: Verträumte Natur-Poesie, musikalisiert mit poppigem 80er Verschlag- Eines der Lieder, die auf die Seite der „zugänglicheren Tracks“ gehören. Badwan singt wie eine leidender Liebender mit Phrasen wie she turned the wind, combed through her hair, like high notes tinkling furrows across the sky– Er sollte mal ein Buch mit Natur-Gedichten schreiben.

                                                                           So sah die Band noch 2007 aus – ganz ihrem Goth-Rock gerecht

Gruselig? Fehlanzeige – The Horros müssten sich eigentlich umbenennen

Still Life: Simple Minds hin oder her- Die erste Auskopplung aus Skying beweist, dass The Horrors reifer geworden sind. Ein größere Intrumenten-Zahl, weiche Elektro-Rhytmen und ausgeglichene Vocals. Still Life ist der Inbegriff von Aufbruch und neuen musikalischen Wegen. Don´t hurry , give it time, things are the way they have to be (..) Die Band ist anscheinend an sich gewachsen und weiser geworden. Vor vier Jahren sah das mit ihrem Schocker-Image aber noch ganz anders aus.

Wild Eyed: Verträumt-Minimalistischer Pop mit einem Badwan, der bisschen so klingt, also würde er eine Gute-Nacht Geschichte erzählen. Die Trompeten zum Ende hin geben dem Track einen feierliche Note. Wild Eyed ist ein Song, den man beim ersten Anhören leicht überhört, aber nach mehreren Malen einen ganz benebelt. Er ist leicht, groovig und geheimnisvoll- ein verstecktes musikalisches Juwel.

Moving Further Away: Der längste Track auf dem Album und von einigen als der beste bezeichnet. Moving Further Away trägt Grundzüge von Sea Within The Sea (Primary Colours). Der lange Instrumenten-Part in der zweiten Hälfte des Liedes versetzt den Zuhörer mit seinem ausschweifenden Synthie-Sound und Shoegaze-Riffs in Trance-ähnliche Zustände. Berechtigte Begeisterung.

Monica Gems: Klingt nach abgehacktem Dissonanz-Chaos, inspiriert von dem gleichnamigen Juwelier in London. In den Lyrics ist er zwar nicht erwähnt, aber laut Rhys Webb mag die Band einfach Namen in ihren Songtiteln.

Oceans Burning: Der Schluss-Track rundet die Platte bekanntlich ab. Oceans Burning schwelgt am Anfang als romantische Dreampop- Ballade zwischen lodernden Synthie-Tunes und hallenden Echos. It´s a joy to see you waiting there. Eine Psychedelische Reise über den brennenden Ozean. In den letzten zwei Minuten werden die Drums schneller und die Keys säuseln wie Wind um die Ohren. Oceans Burning vereint noch mal alles, was Skying zu bieten hat- endlos scheinende Synthie-Schleifen, klirrende Gitarren und tonmalerische Melodien.

Ohne Zweifel- The Horrors sind deutlich poppiger geworden. Ihr Psychedelic Shoegaze Sound ist immer noch präsent, aber auf gleicher Höhe mit Synthiepop-Parts. Die selbst produzierte Platte ist wohl das bis jetzt experimentellste Album, wenn auch das zugänglichste. Es bliebt zu hoffen, dass sie sich bei der nächsten Platte nicht ganz dem Mainstream zuschreiben. Die Zeiten der eigenwilligen Totengräber-Inszenierung sind vorbei und ist wohl Zeit, zu neuen musikalischen Sounds aufzubrechen. Den Briten ist aber zu vertrauen, dass sie trotzdem noch ihren eigenen, unkonventionellen Sound beibehalten.

Still Life Video

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S.C.U.M: „Again Into Eyes“ im September

S.C.U.M haben Details zu ihrem Debütalbum bekannt gegeben. Am 12. September soll Again Into Eyes erscheinen, das hoffentlich voll von abgefahrenen Psychedelic-Tracks ist. Die erste Single Amber Hands erscheint am 18. Juli. Das Quintett aus London spielte schon als Vorband für The Kills und The Horrors und bringt der Musikwelt verruchten Experimental-Rock.

Hier ist das Video zu Amber Hands: Ein bunt verschwommener Esoterik-Trip.

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The Horrors „Skying“ im Stream

Am 8. Juli wird der dritte Longplayer der Horrors hier erscheinen und ihr könnt schon mal euch durch die Tracklist hören. Auf der Homepage der Band steht die Playlist bereit mit dem Coverbild im Hintergrund. Wer wieder alten Shoegaze-Pyschedelic Krams erwartet hat, wird ein bisschen enttäuscht sein. Vergleiche mit den 80er Pop-Ikonen Simple Minds werden immer lautet. Vom ersten Album Strange House ist die Platte musikalisch weit entfernt. Keine Goth-Rock-Sounds mehr, stattdessen eingängigere Pop-Rythmen mit verspielten elektronischen Melodien. Der Psychedelic Touch ist zwar geblieben, doch insgesamt ist Skying stark 80er Pop. Die erste Single Still Life hat uns schon vorgewarnt. Die Nähe zu Primary Colours ist noch in eins, zwei Songs zu hören wie in I Can See Through You oder Monica Gems, das erstaunlich gitarrenlastig ist.

The Horrors haben mit Skying eine zugänglichere Platte geschaffen, die mehr in den Mainstream abdriftet als die vorherigen Platten. Trotzdessen erkennt man ihren experimentellen Einschlag wieder und die Platte ist sicherlich eine Abwechslung. The Horrors haben ihr neues Album in ihrem selbst gebauten Studio produziert und wollten sich wahrscheinlich im elektronischen Bereich ausprobieren. Gelungen ist das Album allemal. Eine ausführliche Rezi gibt es dann nach dem Release-Datum.

Skying Playlist

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